Unerwünschte Nebenwirkung
Golferellbogen
Text: Jasmin Plöckinger
Der Frühling hat uns schon viele angenehm warme Tage beschert und der Sommer ist zum Greifen nah. Die Golfsaison ist schon voll im Gange. Bei Sportarten, wie dem Golfen, bei denen eine Bewegung wiederholt, mit hoher Präzision und Kraft, dynamisch durchgeführt wird, kann es zu unerwünschten Überlastungen kommen. Was hat es mit dem Golferellbogen eigentlich auf sich? Und was tun, wenn sich nach den ersten intensiven Golftagen auf einmal Beschwerden während des Abschlags bemerkbar machen?
Entstehung
Beim Golferellbogen kommt es zu einer Überlastung der Sehnenansätze am inneren Ellbogen. Die Unterarmmuskeln, die für das Beugen des Handgelenkes zuständig sind, setzen hier am sogenannten Epicondylus medialis an, woher auch der Name Epicondylitis medialis humeri kommt – einer der Fachbegriffe für den Golferellbogen. Eine wiederkehrende, zu intensive Beanspruchung dieser Handgelenksbeuger führt zu kleinen Mikroverletzungen bzw. kleinen Rissen in den Sehnen und somit zu einem schmerzhaftem Reizzustand. Zuerst nur während oder am Schluss der Aktivität, können die Beschwerden bei fehlenden Gegenmaßnahmen mit der Zeit bereits durch leichte Alltagstätigkeiten ausgelöst werden oder auch in Ruhe auftreten.
Beim Golfen kommt es genau zu einer solch wiederholten Beanspruchung der Unterarmmuskulatur, welche darüber hinaus noch sehr ruckartig vonstattengeht. Doch gibt es auch zahlreiche andere Tätigkeiten, wo diese Muskelgruppe zum Einsatz kommt, wie zum Beispiel
- Wurfsportarten
- Tagen von schweren Gegenständen
- Handwerkliche Arbeiten wie Schraubbewegungen oder Hämmern
- Computerarbeit
- Schneiden oder Schälen beim Kochen
Also können nicht nur Personen, die regelmäßig einen Golfschläger in der Hand halten, diese Schmerzsymptomatik entwickeln. Wichtig ist es, diese bald zu erkennen und rechtzeitig entgegenzuwirken, um den Verlauf kurz und die Schmerzen in Schach zu halten.
Therapie
Um die Beschwerden schnellstmöglich loszuwerden, sollte die symptomauslösende Aktivität vorübergehend pausiert bzw. die im Alltag schmerzauslösenden Tätigkeiten so gut als möglich reduziert werden. So kann der Heilungsvorgang starten.
Die Physiotherapie kann mit gezielten Maßnahmen die Schmerzen verringern und den Heilungsprozess positiv beeinflussen. Durch Querfriktionen – eine bestimmte Art, Muskelsehnen zu behandeln – werden die Durchblutung und der Zellstoffwechsel angeregt. Durch Dehnen der Handgelenksbeuger und Weichteiltechniken wird der Zug auf die Sehnen verringert. Zusätzlich können Tapeverbände die Schutzspannung verringern.
Zur Kräftigung der Sehnen ist exzentrisches Training das Mittel der Wahl. Ziel ist, dass sich die Kraft der Muskeln erhöht und die Kollagenfasern in den Sehnen richtig ausrichten, um damit die Belastbarkeit der Sehnen zu steigern. Durchgeführt wird dies, indem man eine Hantel, Wasserflasche oder Ähnliches in die Hand nimmt, den Arm auf einen Tisch auflegt und die Hand mit der Handfläche nach oben über die Tischkante ragen lässt. Nun senkt man die Hand mit der Hantel langsam ab. In der Endposition hilft die freie Hand mit, um die Hand wieder hoch in die Ausgangsposition zu bringen.
Weiters kann eine Stoßwellentherapie den Heilungsverlauf begünstigen, ebenso wie Laser- oder Ultraschallbehandlungen. Verwendet man im Zuge der Phonophorese statt einem gewöhnlichen Ultraschallgel eine Schmerzsalbe, können die Schmerzen noch gezielter verringert werden. Bei starken Schmerzen kann zu Beginn eine Schmerzmedikation in Form von Tabletten oder Salben für eine akute Symptombehandlung sinnvoll sein.
Unserer Erfahrung nach kann man durch den Einsatz der Helbo-Low-Level-Lasertherapie oftmals die Schmermedikation reduzieren oder ganz hintanhalten. Das kalte Laserlicht hat eine nachweislich pharmakologisch-ähnliche Wirkung auf das Gewebe. Neben der Bekämpfung von Verletzungen (und Entzündungen) des Bewegungsapparates, werden durch den photobiologischen Effekt des punktuell angesetzten Laserlichts gleichzeitig auch die Schmerzen gelindert, ganz ohne Nebenwirkungen.
Physiotherapie, entlastende Maßnahmen und gezielte Übungen im schmerzfreien Bereich werden zu einem raschen Erfolg führen, damit man den Abschlag wieder genießen kann und einer erfolgreichen Golfsaison nichts mehr im Wege steht.