Reibungslos

Profunde Ursachenforschung ist die Grundlage jeder erfolgreichen Therapie bei Schleimbeutelentzündungen.

Katja Hesch
Text: Katja Hesch

Ein stechender Schmerz, eine Schwellung und eine ausgeprägte Druckempfindlichkeit der Achillessehne nach dem Laufen? Schmerzen in der Schulter nach dem Volleyball? Im Knie nach dem Fußball? Der Schleimbeutel sorgt für das „reibungslose“ Gleiten der Gelenke. Entzündet er sich, kann er Ursache für die oben genannten Beschwerden sein.

Im Bereich der Schulter liegen zwei Schleimbeutel zwischen dem Schulterdach und den auf dem Oberarmkopf verlaufenden Sehnen. Sie sorgen beim Heben des Armes für das reibungslose Gleiten des Oberarmkopfes und der Ansatzsehnen der Rotatorenmanschette unter das Schulterdach. In der Therapie wird mit manuellen Gelenkstechniken gearbeitet, um ausreichend Platz zwischen Schulterdach und Oberarmkopf zu schaffen und somit den Schleimbeutel zu entlasten. Sobald die akute Entzündungsphase vorbei ist, wird in der aktiven Therapie mit schulterzentrierenden Übungen gestartet.

 

Ultraschallbehandlung der Achillessehne / Muskelfunktionsmassage der Quadricepsmuskulatur
Ultraschallbehandlung der Achillessehne / Muskelfunktionsmassage der Quadricepsmuskulatur

 

Häufig kommt es im Bereich der Hüfte zu einer Schleimbeutelentzündung am Rollhöcker an der Außenseite der Hüfte. Meist wird die Bursitis von einer Entzündung der dort ansetzenden Muskulatur begleitet. Ursächlich für eine Bursitis an der Hüfte können unterschiedliche Faktoren sein: vermehrte ungewohnte Anstrengung, lange Märsche, Beckenschiefstellung oder muskuläre Verkürzungen und Schwächen. Es kann auch ein inadäquates Kräfteverhältnis der Oberschenkelmuskulatur mitverantwortlich sein. Besonders bei Menschen mit X-Beinstellung kommt es durch die erhöhte Spannung an der Oberschenkelaußenseite zu überhöhten Druck- und Zugkräften an der Hüftaußenseite. In der aktiven Therapie ist das Beinachsentraining von großer Bedeutung, um die Kräfteverteilung wieder zu normalisieren. Auch die Stoßwellentherapie bei Schleimbeutelentzündungen an der Hüfte hat sich bewährt.

Nach einem Sturz auf das Knie, nach kniegelenksbelastenden Sportarten wie Tennis, Langstreckenlauf oder auch durch langanhaltende kniende Tätigkeiten kann es zur Entzündung der patellanahen Schleimbeutel kommen. Infolge kommt es zu Schmerzen und einer Schwellung rund um die Kniescheibe. In der Therapie liegt der Fokus auf Weichteiltechniken und Muskelfunktionsmassagen des Quadriceps. Durch regelmäßige Dehnung der Quadriceps-Muskulatur und gezieltes Training kann die Belastung auf den Schleimbeutel reduziert werden.

Eine Bursitis an der Ferse tritt meist gemeinsam mit einem oberen Fersensporn und mit einer Entzündung der Achillessehne auf. Durch falsches Schuhwerk, Fehl- oder Überbelastung kommt es zu Symptomen wie einer verdickten Achillessehne und Schmerzen in der Wade und im Achillessehnenbereich. Durch Reibung wird der Schleimbeutel zwischen dem Fersenbein und der Achillessehne entzündet. Ein Fersenkeil, orthopädische Einlagen sowie ein entlastender Tapeverband können hier Abhilfe schaffen. Mit Weichteiltechniken, sowie mit Elektrotherapie, Ultraschall- und Laserbehandlung wird therapeutisch gearbeitet. Auch eine Korrektur der Statik mit Mobilisierungsübungen für den Fuß ist wichtig, um z. B. eine Hohlfußstellung zu verbessern.

Entscheidend ist es, den Auslöser für die Bursitis herauszufinden und an deren Beseitigung zu arbeiten. Denn bleibt die Quelle, wird die beste Therapie keinen nachhaltigen Erfolg zeitigen. Ziel ist es, einen schmerzfreien Wiedereinstieg in den Sport zu ermöglichen, eine operative Entfernung des entzündeten Gewebes zu verhindern und einer erneuten Schleimbeutelentzündung vorzubeugen.