An die Riemen

Faszination Rudern

Theresa Stöbich
Text: Theresa Stöbich

Rudern – das ist Oxford gegen Cambridge. Das legendäre „Boat-Race“ zwischen den beiden Universitäten in Großbritannien hat es zu Weltberühmtheit gebracht. In England oder den USA ist Rudern neben American Football die wichtigste Hochschulsportart und genießt dort elitäres Ansehen. In Österreich ist Rudern eine Randsportart, die oft mit Kanu und Paddeln verwechselt wird.

Rudern ist eine komplexe Sportart, die Kraft, Ausdauer und eine anspruchsvolle Technik erfordert. Egal ob man alleine im Einer über das Wasser gleitet, oder mit seinen Sportkollegen im Großboot an den Riemen zieht, Rudern ist immer eine spannende Herausforderung.

 

Rudern ist Genuss in vollen Zügen
Rudern ist Genuss in vollen Zügen

 

Bei kaum einer anderen Sportart werden so viele Muskeln gleichzeitig trainiert. Rudern gehört zur Kategorie des Kraftausdauersports, es wirkt auf das Herzkreislaufsystem und ist zusätzlich sehr gelenksschonend, da es zu keinen Stoßbelastungen bzw. raschen Richtungswechseln kommt. Verletzungen sind im Gegensatz zu vielen Sportarten eher selten, daher ist rudern ein ideales Fitnesstraining. Der Ruderergometer wird auch oft zur aktiven Therapie in verschiedenen Rehabilitationsphasen verwendet. So kann z.B. der Ergometer nach einer Knieoperation zur Frühmobilisierung dienen, um die Beugung bzw. Streckung zu verbessern. Auch bei Problemen mit der Schulter kann dieser früh eingesetzt werden, um die Muskulatur zu kräftigen.

Der Hauptgrund warum viele Leute Rudern als faszinierend erachten, ist auf den Bewegungsablauf zurückzuführen. Dieser beginnt mit einem kräftigen kontrollierten Schub durch die Beine, gefolgt von einer schwungvollen Bewegung des Oberkörpers. Finalisiert wird die Bewegung mit einer totalen Entspannung des Körpers, um dem Boot freien Lauf zu lassen. Diese Symbiose aus Spannung und Entspannung wirkt ästhetisch und gleichmäßig. Neben der physiologischen Wirkung fördert Rudern auch die mentale Stärke und dient zur geistigen Entspannung.

Rudern erlernen

Am einfachsten ist es, das Rudern im Trockenen auszuprobieren, um nicht gleich „baden“ zu gehen. Dazu eignet sich am besten ein Ruderergometer, der in so gut wie jedem Fitnessstudio zu finden ist.

Wer die anspruchsvolle Sportart in vollen Zügen am Wasser genießen will und nicht nur am Ergometer kann dies bei den verschiedenen Rudervereinen in ganz Österreich austesten. Viele Rudervereine bieten im Frühjahr/ Sommer Anfängerkurse an. www.rudern.at

Die Technik

Rudern – Die Technik

Auslage
In der Auslage sollte der Körper für den kommenden Durchzug vorbereitet sein. Der Hüftwinkel sollte vollständig geschlossen sein, das heißt, dass der Rumpf am Oberschenkel anliegen soll. Dies kann nur funktionieren, wenn die Rückenmuskulatur entspannt ist und eine Flexion im Rumpf ermöglicht. Die Finger halten den Griff und die Ellbogen sind gestreckt.

Durchzug
Den Durchzug kann man in drei Teilphasen gliedern. Zuerst ist der Durchzug beinbetont, danach kommt der Oberkörperschwung zum Einsatz und zum Schluss des Durchzuges liegt das Hauptaugenmerk auf dem Zug der Arme zum Körper. Die Druckaufnahme hat ihren Anfang in der Kontraktion des Oberschenkelmuskels, der das Kniegelenk zu strecken beginnt.

 

Rudern – Die Technik

Endzug
Im Endzug sind die Kniegelenke vollständig gestreckt und das Hüftgelenk wird in einem Winkel von 15-20° normal auf die Senkrechte in der Streckung stabilisiert. Sowohl die Rückenmuskulatur als auch die Bauchmuskeln arbeiten statisch, um den Oberkörper in dieser „Rücklage“ zu stabilisieren. Die Ellbogen sind vollständig gebeugt und die Hände befinden sich nahe am Rumpf. Hintere

Umkehrbewegung
Die Hände leiten die hintere Umkehrphase ein, indem die Arme gestreckt werden und die Lenden-Becken-Hüftregion bewegt aktiv nach vorne. Dies ist eine wichtige Schlüsselstelle um wieder optimal vorbereitet zu sein für den nächsten Beinstoß in der Auslage.