Leben ala Carte – 1702

Bewegung hält beweglich

Gelenksabnützung sinnvoll vorbeugen

Dr. Florian Dirisamer - Orthopädie und Sportchirurgie, Puchenau bei Linz
Text: Florian Dirisamer und Christian Patsch

Die Arthrose, im Volksmund besser bekannt als „Gelenksabnützung“, zählt zu den häufigsten Gelenkserkrankungen in der westlichen Welt. Ab dem 60. Lebensjahr sind etwa die Hälfte der Frauen und rund ein Drittel der Männer betroffen, Tendenz steigend. Am häufigsten tritt die Arthrose an der Hüfte, an den Knien, im Schultergelenk sowie an den Händen und Fingern auf.

Charakteristisch ist, dass sich die schützende Knorpelschicht, die das Gelenk umgibt, schrittweise zurückbildet. Nach vielen Jahren reibt schließlich Knochen auf Knochen, sodass sich das Gelenk entzündet, anschwillt und schlimme Schmerzen verursacht. Für Betroffene bedeutet dies eine massive Einschränkung in ihrem Bewegungsradius und somit langfristig in ihrer Lebensqualität.

„Etwa 50 Prozent aller Arthrose-Fälle sind auf langjährige Fehl- und Überbelastung der Gelenke zurückzuführen, rund 30 Prozent sind Spätfolgen von Sport- oder Verkehrsunfällen und bei etwa jedem fünften Arthrose-Patienten sind genetische Hintergründe ausschlaggebend. Wie lange unsere Gelenke gesund bleiben, können wir zu einem beachtlichen Teil mit der Art und Weise unserer Lebensführung selbst beeinflussen“, sagt Dr. Florian Dirisamer.

Das Um und Auf ist es, den Knorpel so gut als möglich zu schützen. Nachfolgende Empfehlungen unterstützen dabei, den Abbau der schützenden Knorpelschicht hinauszuzögern.

 

Gelenksabnützung sinnvoll vorbeugen

Regelmäßige Bewegung

Sport erhält die Beweglichkeit der Gelenke und baut eine schützende Muskulatur auf, die wiederum Knorpel und Gelenke entlastet sowie guten Halt bietet. Besonders empfehlenswerte Bewegungsformen sind Nordic Walking, Schwimmen und Radfahren. Regelmäßige Bewegung hilft außerdem, Übergewicht zu vermeiden, bzw. nachhaltig Körpergewicht zu reduzieren. Je weniger Gewicht auf den Gelenken lastet, desto weniger werden sie strapaziert. Sie haben es in der Hand: Mit regelmäßiger Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung können Sie Ihre Gelenke lange Zeit gesund erhalten.

Übergewicht vermeiden

Eine abwechslungsreiche, ausgewogene Ernährung versorgt den Körper mit ausreichend Nährstoffen, beugt Übergewicht vor und unterstützt somit die Gesunderhaltung des Knorpels. Folgende Empfehlungen unterstützen dabei:

  • Schränken Sie Ihren Fleisch- und Wurstkonsum ein.
  • Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche Fisch – vorwiegend aus heimischen Gewässern.
  • Verwenden Sie nur hochwertige pflanzliche Öle, wie z.B. Oliven- oder Kokosöl Essen Sie täglich Obst und Gemüse. Greifen Sie zu Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten.
  • Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter (Mineral) Wasser oder ungesüßten Tee.
  • Nehmen Sie Milchprodukte zu sich, da diese Ihre Knochen stärken (Kalzium).
  • Meiden Sie Alkohol und Nikotin.
  • Achten Sie auf eine kalorienreduzierte Ernährung und geben Sie pflanzlichen Produkten den Vorzug gegenüber tierischen Lebensmitteln.

Gelenksfehlstellungen korrigieren

X- und O-Beine, aber auch angeborene Fehlstellungen der Hüfte sollen frühzeitig korrigiert werden, um die Abnützung des Knorpels zu verlangsamen. Zudem ist es empfehlenswert, nach Arbeits- oder Freizeitunfällen, bei denen die Gelenke mitbetroffen waren, einen Facharzt zu konsultieren. Dadurch lassen sich eventuelle Spätfolgen ausschließen bzw. können im Fall des Falles rechtzeitig die notwendigen therapeutischen Schritte eingeleitet werden. Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, Diabetes oder die Eisenspeicherkrankheit begünstigen unbehandelt ebenfalls die Entwicklung einer Arthrose. „Wenn Sie Fragen zu Ihrem individuellen Arthrose- Risiko haben, können Sie uns gerne konsultieren“, sagt Dr. Christian Patsch, „auch wenn die Arthrose bereits eingetreten ist, gibt es in der Frühphase gute konservative Behandlungsmöglichkeiten, bei fortgeschrittener Arthrose bringt der endoprothetische Gelenksersatz hervorragende Ergebnisse.“