Darf ich bitten?
Zum Tanzen braucht es zwei
„Ich würde nur an einen Gott glauben, der zu tanzen verstünde“. Friedrich Nietzsche
Schön ist, was die Seele tanzen lässt! Die Synapsen tanzen, wenn wir Musik hören oder ein schönes Bild betrachten, guter Rotwein tanzt den Gaumen hinunter. Im Frühling tanzen die Hormone, beim Sport die Moleküle. Schneeflocken und Blätter tanzen im Wind. Die Mäuse tanzen auf dem Tisch, wenn die Katze aus dem Haus ist. Al Pacino tanzt im Film blind Tango. Dance me to the end of love, singt Leonard Cohen. Der Hindu Gott Shiva tanzt die Schöpfung und wenn er aufhört, geht die Welt unter.
Tanzen ist Synonym für gelungene Verständigung. Da nimmt es nicht Wunder, dass Heinz von Förster das Tanzen heranzog, um das Ergebnis seines berühmtesten Versuchs auf den Punkt zu bringen: „It needs two to dance“.
Er spielte 200 Studenten 20 Minuten lang auf einem Endlosband das englische cogitate vor. Auf dem Band war ausschließlich ein Wort: cogitate [kɒdʒɪteit]. Die Studenten hörten mehr als 700 Wörter. Einer hörte seine verstorbene Mutter zu ihm sprechen, ein anderer die Glocke von Schiller. Der Versuch war für von Förster der Beweis, dass allein der Hörer bestimmt, was er wahrnimmt. Ich denke, also bin ich“, ist zu korrigieren auf „Ich denke, also sind wir“. Durch soziale Resonanz entsteht die“ Sinfonie des Lebendigen“. Nur ein denkendes Gegenüber macht es möglich, uns selbst als denkendes Wesen zu erkennen.
Beim „Esperanto für den ganzen Körper“ wird die Königsklasse der Beziehungskunst sichtbar: Das gemeinsame Verstehen von Motiven und Absichten, und danach im Einklang zu handeln. Der Mensch ist geboren, um zu kooperieren. Tanzen ist dafür die perfekte, spielerische Übung.