Leben ala Carte – 1704

Inhaliere den Pow

Faszination Snowboarden

Christian Galler
Text: Christian Galler

Der Boom ist abgeflacht, die Faszination ist geblieben. Zu Beginn der 90er Jahre infizierte sich nahezu jeder Wintersportler mit dem „Virus“ der Exotendisziplin Snowboarden. Zuwachsraten von über 65 Prozent wurden in den folgenden Jahren auf den heimischen Pisten verzeichnet.

 

Inhaliere den Pow

 

Das Boarden entwickelte sich rasch zu einer ernst zu nehmenden Wettkampfsportart. Das IOC trug dieser Entwicklung mit der Aufnahme der Halfpipe und des Parallelriesentorlaufs in das Programm der Olympischen Spiele 1998 in Nagano entsprechend Rechnung. In der Zwischenzeit sind mit Big Air, Snowboardcross und Slopestyle drei weitere Disziplinen im Olympischen Programm, was die hohe Wertigkeit der Sportart unterstreicht. Mit über 92 Millionen TV-Zusehern weltweit lag Snowboarden auf Rang eins der absoluten Zuschauerzahlen bei FIS-Disziplinen bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi (Skispringen knapp 91 Mio. und Ski Alpin 77 Mio.).

Bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang zählen die österreichischen Boarder mit Ausnahme der Halfpipe in allen Disziplinen zu den Medaillenanwärtern. Die Kärntnerin Anna Gasser, die wohl beste Freestylerin der Gegenwart, eröffnet im Slopestyle die Spiele in Südkorea und wird auch beim Schlussbewerb, dem Big Air, um Olympiagold mitfahren.

Der neue Kick

Ich wechselte während meines Studiums von den Skiern auf das Snowboard. Skifahren ist mir damals zu eintönig geworden. Snowboarden brachte durch die Taillierung der Boards und des damit verbundenen Carvens, sowie des eigenen Styles einen tollen neuen Kick. Unser Sport ist sehr facettenreich. Das Boarden im Tiefschnee mit einem Freeridebrett ist einfach genial. Inhaliere den Pow(der) – it‘s only frozen water! In den Snowboard-Parks und auf den Snowboardcross-Strecken kann man sich vielseitig austoben. Der Esprit der Snowboard- Community ist unverändert und inspiriert mich noch immer. Zu sehen, wie sich unsere jungen Talente hin zu Spitzenathleten entwickeln, ist der großartigste Benefit bei meinem Job als Trainer an der Akademie in Schladming.

 

Olympiasiegerin Julia Dujmovits
Olympiasiegerin Julia Dujmovits

Lebensgefühl Snowboarden

„Snowboarden ist für mich ein Lebensgefühl. Man erlebt dabei so viele einzigartige Momente. Sei es, wenn du einen Schwung perfekt auf der Kante ziehst, oder aber auch, wenn du bei Olympischen Spielen beim Überqueren der Ziellinie das Glücksgefühl erleben darfst, soeben die langersehnte Goldmedaille gewonnen zu haben“, beschreibt Julia Dujmovits, Olympiasiegerin im Parallelslalom 2014 in Sotschi, die Faszination ihres Sports.

 

Doppelweltmeister und Gesamtweltcupsieger Andreas Prommegger
Doppelweltmeister und Gesamtweltcupsieger Andreas Prommegger

Cool hängen geblieben

Andreas Prommegger, der sich im vergangenen März in der Sierra Nevada mit Siegen in beiden Paralleldisziplinen zum Doppelweltmeister gekürt hat, gehörte bis zum Alter von zwölf Jahren sogar dem Salzburger Landesski-Kader an, schwenkte dann jedoch auf ein Brett um. „Ich war ein Kind des Snowboard-Booms Anfang der 90er-Jahre. Wie alle Kids habe ich damals das Boarden ausprobiert und war davon auf Anhieb begeistert. Für mich war rasch klar, dass ich bei dieser coolen Sportart hängenbleiben werde – und das habe ich bis heute nicht bereut“, betont Prommegger.

 

Gesamtweltcupsiegerin und weltbeste Action Sport Athletin 2017 Anna Gasser
Gesamtweltcupsiegerin und weltbeste Action Sport Athletin 2017 Anna Gasser

Air Time

Anna Gasser, beste Action Sport Athletin des Jahres 2017, gewann in der Vorsaison einen kompletten X-Games-Medaillensatz, den Slopestyle bei den US Open in Vail, den Big-Air-WM-Titel in der Sierra Nevada, den Freestyle-, sowie den Big-Air-Weltcup. „Einerseits stehst du schon mit einem ordentlichen Adrenalin-Spiegel am Start, der noch weiter in die Höhe schnellt, wenn du einen gelungenen Run oder Sprung zeigst. Die ‚Air Time‘ – also die Zeit, die ich bei einem Sprung in der Luft bin – verleiht mir jedes Mal ein ganz besonderes Gefühl. Aber auch mit Freunden über einen Hang mit frischem Powder zu fahren, macht das Snowboarden für mich aus“, so die „Königin der Lüfte“, die erst mit 18 Jahren ihre Liebe zum Boarden entdeckt hat und damit beweist, dass es nie zu spät ist, mit dieser Sportart zu beginnen.

 

Alessandro Hämmerle, 3. im SBX Weltcup
Alessandro Hämmerle, 3. im SBX Weltcup

Freiheit

„Für mich ist das Faszinierende am Boarden, eine gewisse Art von Freiheit, die man auf dem Brett verspürt“, sagt Alessandro Hämmerle, obwohl er im Snowboardcross ständig Gegner um sich hat. Der Dritte im SBX-Weltcup 2016/17 liebt das Duell Mann gegen Mann. „Im Snowboardcross geht es darum, möglichst schnell auf der Ideallinie vom Start ins Ziel zu kommen und dabei deine Konkurrenten in Schach zu halten. Wenn du einmal im Hintertreffen bist, gilt es, mit taktisch klugen Manövern deine Gegner auszubremsen. All diese Aspekte machen für mich den Snowboardcross zu einer speziellen Herausforderung“.

Für immer jung

Obwohl schon in die Jahre gekommen, konnte sich das Boarden den Ruf der „jungen“ Sportart erhalten. Tatsächlich wurden viele Innovationen der Boarder von der Skiindustrie sehr erfolgreich übernommen (Carving, Freestyle, spezielles Freeride Material). Durch das Wiederentdecken des Skateboardens als urbanem Trendsport, und die zahlreichen Boardsportarten im Sommer (Surfen, Kiteboarding, Windsurfing, Riversurfing, …), ist der Snowboardsport im Winter aktueller denn je.

Weltweit gibt es wieder eine steigende Zahl an Angeboten für Kids, den Sport kennen zu lernen. In Österreich hat es sich Snowboardaustria zur Aufgabe gemacht, jungen Boardern mit der NASH Tour (Next Austrian Snow Hero) die verschiedenen Facetten des Snowboardsports aufzuzeigen. Die Tour macht Station in allen Bundesländern und bietet Kids von 7 bis 14 Jahren die Möglichkeit, mit Coaches Zeit am Berg zu verbringen. Vom einfachen Techniktraining über Snowboardcross-Einheiten bis zu Freestyle- oder Freeride-Sessions wird alles angeboten. Die Tourstopps finden von November bis April statt. Am Ende der Saison ist das NASH Finale das große Highlight. Die besten 100 kämpfen dort in den Disziplinen SBX, Alpin und Freestyle um den Titel des Next Austrian Snow Heroes.

„Im Zuge dieser Veranstaltung werden die Eltern über Möglichkeiten informiert, wie und wo sie in Österreich ein Angebot finden, den Sport professionell ausüben zu können. Für Kids gab es noch nie einen besseren Zeitpunkt mit dem Snowboarden zu beginnen als heute!“, so Patrick Hoch, Nachwuchskoordinator und Projektleiter NASH.

Seit 12 Jahren ist das Institut für Sporttherapie, Wels und Linz, Partner des Österreichischen Snowboard Nationalteams.

„Am Leading Edge im Leistungssport, Weltklasseathleten in Weltcup, WM und bei Olympiaden zu betreuen, ist ein Lernprozess ohne Finishing Line und formt den Mind Set unseres Teams“.
Dr. Josef Wiesauer, Leiter Institut für Sporttherapie

„Der Freigeist des Snowboardens steht oft im Widerspruch zum professionellen Anspruch, der an der Spitze gefordert ist. Die Kooperation mit dem Institut für Sporttherapie seit mehr als einem Jahrzehnt ist ein großer Mosaikstein Richtung Professionalität“.
Mag. Christian Galler, Leiter Snowboardaustria

“Durch die Betreuung von Spitzensportlern in Training und Wettkampf bekommt man Einblicke in den Sport, die einem sonst verwehrt bleiben”.
Anja Oyrer, Physiotherapeutin, Sporttherapie Linz

„Sotschi mit dem Gewinn der Goldmedaille durch Julia Dujmovits war sicher ein Highlight meiner Berufslaufbahn. Die Jahre im Weltcup haben zweifelsohne meine Persönlichkeit geprägt“.
Stefanie Riedler, Therapieleiterin, Institut für Sporttherapie

„Bei diesem Job geht es um viel mehr als Physiotherapie. Die ganzheitliche Sichtweise, die man hier gewinnt, hilft auch unseren Kunden“.
Christoph Peer, Physiotherapeut, Institut für Sporttherapie Wels