Denk-Umkehr
Warum umgekehrtes Denken nach vorne führt
Rabi Sabi – über die Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit
Im vier Hauben Restaurant Bootshaus am Traunsee werden abgeschlagene Stellen am Teller mit Pulvergold ausgebessert. Mittels Kintsugi Technik (Goldreparatur) wird ein Schaden zum Dekor. Man folgt der japanischen Wabi Sabi Ästhetik, die die Wertschätzung der Fehlerhaftigkeit ins Zentrum des Denkens und Handelns stellt.
Nachhaltigkeit
Durch den Trend zur Nachhaltigkeit bekommt bei uns eine dem Wabi Sabi ähnliche Denkrichtung Aufwind. Vor zehn Jahren erzählte mir ein Bauer aus Südtirol, dass Äpfel mit Matzen unverkäuflich seien. Ein Apfel im Supermarkt muss 60 % rot und 40 % grün sein und makellos. Dass die Nachfrage nach traditionellen, schon fast vergessenen Sorten, die ganz und gar nicht diesem Schönheitsideal entsprechen, wieder ansteigt, wiederspiegelt einen Umdenkprozess.
Salutogenese – was ist für den Gesunden gesund?
Der von Antonovsky geprägte Begriff ist komplementär zur Pathogenese. Die Pathogenese orientiert sich an der Frage: „Wie kann ich einem Kranken am besten helfen?“ Demgegenüber stellt die Salutogenese die Frage: „Was ist für den Gesunden gesund?“ So trivial der Ansatz, steckt die Forschung hier noch in den Kinderschuhen. Immerhin hat man in Tschernobyl auch jene ständig nachuntersucht, die trotz hoher Strahlenbelastung nicht erkrankten, um etwaige gemeinsame Faktoren für ihre Resilienz zu erforschen. Solch salutogenese Ansätze sind noch nicht Standard, bedeuten aber einen großen Fortschritt für die Prävention.
Dämon CO2
Der geistige Haltungsschaden, nur in Fehlern statt auch in Chancen, nach rückwärts statt nach vorne, zu denken, steht uns oftmals im Weg. CO2 ist ein wichtiger Bestandteil des globalen Kohlenstoffzyklus und ein natürlicher Bestandteil der Luft. Seine Dämonisierung führt dazu, dass wir fast 100 % unserer Energie in Vermeidungsstrategien investieren, anstatt mehr Hirnschmalz dafür einzusetzen, wie man es positiv nutzen könnte. Gesucht ist der Kintsugi Meister des CO2.