Leben a la Carte 0223

Eine muss es ja machen

Fair Fußball spielen?

Wir sind mittendrin statt nur dabei: Pfeifkonzert! Das Star Ensemble von Manchester City rund um Erling Haaland wird „Bei uns dahoam“ in der Allianz Arena „gebührend“ empfangen. „Mia san Mia!“ – der zwölfte Mann ist im Fußball legendär. Als Stadion Novize bin ich von der Wucht der Bayern Fans beeindruckt. Das ist Fußball!

 

 

Illustration: Peng
Illustration: Peng

 

„Wir wurden im Wembley Stadion vor dem Spiel gegen England mit Applaus empfangen“, berichtet Österreichs Teamchefin Irene Fuhrmann. „Bei uns ist die Fankultur eine völlig andere. Weshalb Frauenfußball auch eine andere Zielgruppe anspricht. Bei uns kommt die ganze Familie zum Spiel“.

„Wir trainieren keine Schwalben“, sagt die deutsche Teamchefin Martina Voss-Tecklenburg. „Anweisungen, wie: Lass Dich fallen, auch wenn es kein Foul ist, gibt es bei uns in der Kabine nicht. Auch die Sprache am Platz ist eine ganz andere“.
Der Fußball lebt von Zweikämpfen. Härte und Ruppigkeit liegen knapp beieinander. Fouls (auch taktische) sind part oft he game. Die Kultur am und um den Platz unterscheidet sich bei Männern und Frauen grundlegend. Eine gelungene Schwalbe gehört zum guten Ton. Der Elferschinder* prahlt mit dem vorgetäuschten Foul, Korruption ist Kultur. Was in der Herrenabteilung Bewunderung erntet, ist den Damen peinlich. Der Frauenfußball kommt ohne StarInnenallüren*, Zeit schinden, Schiedsrichterbeschimpfung, Spucken, Fanausschreitungen, Rassismus und Schwalben aus. Fußball ohne ArschlöcherInnen*, geprägt von echtem Sportsgeist, wertschätzendem Umgang mit der Gegnerin, SchiedsrichterIn* (Sündengeiss statt Sündenbock?) leistet einen überaus sympathischen Beitrag zum Image des Fußballsports.

*Leben à la carte verzichtet aus Gründen der besseren Lesbarkeit auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich, und divers. Hier war die Ausnahme von der Regel zwingend.

Veröffentlicht in Essay