Essen mit Hausverstand
Ernährung als Mittel zum Wohlfühlen
Text: Christian Putscher
Essen ist die emotionalste, weil individuellste Angelegenheit der Welt. Es ist geprägt von sozialen, tagesrhythmischen, gefühlsbetonten, sowie anerzogenen, konditionierten, genetischen, hormonellen und auch religiös gefärbten Umständen. Daher ist es vollkommen logisch, dass es keine allgemeingültige Bezeichnung für »gesundes Essen« geben kann, sondern nur jeweils eine individuell personifizierte, auf den Ist- Zustand abgestimmte sowie zielorientierte Ernährung.
In diesem Zusammenhang verwende ich gerne die Begriffe Akkommodation und Assimilation, wobei ersterer ein Anpassen an nicht selten sehr verallgemeinerte, vorgegebene Strukturen aufweist, wie z.B. alle 5 Stunden zu essen; ab 16 Uhr nichts mehr zu essen; keine Kohlenhydrate am Abend, … Der zweite, mir weitaus wichtiger erscheinende, Punkt, soll dazu führen, dass ich mir meine eigenen Ressourcen, Stärken und Vorlieben zunutze mache und auf meine tatsächlichen Bedürfnisse höre. Ich bin der Überzeugung, die Fülle an mythosgebundenen, einseitig recherchierten und unkritisch wiedergekauten Ratgebern entzieht den (vermeintlich) Interessierten den „Hausverstand“.
Wir brauchen einfache Nahrung, die vollgeladen sein muss mit bioaktiven Substanzen. Als wahre Helden entpuppen sich die sekundären Pflanzenstoffe. Sie kommen als Farb- und Aromastoffe, als natürliche Schutzstoffe, Lockstoffe für Nützlinge, Fraßgifte und so weiter in den Pflanzen vor. Die Biostoffe sind hochaktive Substanzen, sie senken den Blutdruck, stellen sich Bakterien Viren und Pilzen in den Weg, sie verhindern die Entstehung von freien Radikalen und Blutgerinnseln, sie beugen Krebs vor, stärken das Abwehrsystem, hemmen Entzündungen, senken den Cholesterinspiegel und fördern letztlich die Verdauung. Was die gegenwärtigen Erkenntnisse über die wechselseitige Ergänzung und Verstärkung von antioxidativen Substanzen aussagen, spricht eher dafür, sie im Rahmen einer vollwertigen Ernährung zu essen. Und hier gilt der Leitspruch: Die Matrix beziehungsweise die Verpackung ist entscheidend und nicht die Dosierung. Also der Apfel, nicht die Fruchtkapsel.
Ernährungs – ABC
Entscheidend in der Fitnesssport-Ernährung ist, welche Nährstoffe der Körper in welchen Situationen biochemisch verwertet und verwendet.
Du bist was Du wo wieviel wie wann isst
Nach der Verwendung und Verwertung im Körper
Energiebereitstellung: Für Gehirn, Nerven, Muskeln, innere Organe
- Kohlehydrate
- Fette (vorwiegend nicht essentielle Fettsäuren)
- Proteine
Sättigung: Zum Aufbau und zur Erhaltung von Haut, Knochen, Muskeln Haaren, Bandscheiben
- Proteine (speziell essentielle Aminosäure)
- Mineralstoffe und Spurenelemente
- Wasser
Schutz und Steuerung: Für Verdauung, Hormone, innere Fitness, gegen Entzündungen
- Vitamine
- Essenzielle Fettsäuren (Omega-3)
- Mineralstoffe, Spurenelemente
- Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (Geruch, Geschmack, Farbe)
- Ballaststoffe (lösliche und unlösliche)
nach G.Rehner; H.Daniel, Biochemie der Ernährung,200
A – Action
Der Name ist Programm. Darunter fallen die Nährstoffe, die der Körper als Energielieferanten braucht. Und der Körper braucht für verschiedenste Funktionen Energie, wie zum Beispiel für die Bewegung, für die Atmung, für den Herzschlag und natürlich auch für das Gehirn.
B – Baustoffe
Das sind die Nährstoffe, die der Körper für Erhaltungs- und für Aufbauvorgänge braucht, also zum Beispiel, dass die Knochen erhalten bleiben, dass die Haut sich erholen kann oder dass man Muskeln aufbauen kann und selbstverständlich auch, dass Fingernägel und Haare wachsen können. Übrigens sind das auch die einzigen Nährstoffe, die auch den Körper satt halten.
C – Controlling
Das sind die Schutz-, Steuer- und Reglerstoffe im Körper. Sie haben die Funktion, dass sie etwas regeln und steuern, wie zum Beispiel die innere Fitness, die Verdauung, das Hormonsystem oder auch die Blutwerte. Diese drei gemeinsam ergeben mein Ernährungs-ABC, und machen eine richtig gute und wirkmächtige Mahlzeit aus.