10 Fäuste für ein Halleluja

Spannung, Fairness, Teamgeist – das ist Faustball

Andreas Zauner
Text: Andreas Zauner

Faustball ist eine dynamische und vielseitige Spielsportart mit unverwechselbarem Charakter. Obwohl sie oft im Schatten populärer Rückschlagsportarten wie Volleyball oder Tennis steht, hat Faustball eine eigene Geschichte, einfache Regeln und spannende Spiele zu bieten. Dieser Sport verbindet Präzision, Athletik und Teamarbeit und ist besonders in Europa und Südamerika populär. Faustball hat Potenzial, denn es ist leicht zu erlernen, verletzungsarm, für alle Altersgruppen geeignet und fördert Fairness sowie Teamgeist, was diese Sportart sehr attraktiv macht.

Geschichte

Die Anfänge des Faustballsports reichen lange Zeit zurück und haben sich bis zur heutigen modernen Spielform vielfach weiterentwickelt. Die erste Form der Sportart wurde im 19. Jahrhundert in Deutschland von einem Turnlehrer namens Georg Weber erfunden.

Es sollen jedoch schon in der römischen Antike ähnliche Rückschlagspiele existiert haben, bei denen ein Ball mit der Faust geschlagen wurde. In der Renaissance dokumentierte der italienische Gelehrte Antonio Scaino im 16. Jahrhundert ein Ballspiel, das große Ähnlichkeit mit dem heutigen Faustball hatte.

Der erste dokumentierte Faustball-Wettkampf fand 1913 in Deutschland statt. Danach wurde der Sport besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz populär. In Südamerika hat sich Faustball durch deutsche Einwanderer verbreitet. Heute gehören auch Länder wie Brasilien zu den stärksten Nationen der Welt.

Um auch internationale Wettkämpfe abzuhalten und das Faustballspiel weiter zu verbreiten, wurde 1960 der internationale Faustballverband gegründet. Die International Fistball Association (IFA) koordiniert weltweite Turniere, darunter die Weltmeisterschaften und die Europameisterschaften. Zudem ist Faustball seit Jahren Teil der World Games, einer Veranstaltung für nicht-olympische Sportarten.

So gehts

Faustball ist ein Rückschlagsport, der sowohl outdoor auf Rasen als auch indoor in der Halle gespielt wird. Zwei Mannschaften mit jeweils fünf Spielern treten auf einem rechteckigen Spielfeld mit einer Größe von 50×20 Metern gegeneinander an. Die Spielfläche ist mittig durch eine 2 Meter hohe Leine oder ein Netzband getrennt, über die der Ball geschlagen werden muss. Die Aufstellung ist entscheidend. Eine Spielfeldhälfte mit 500 m2 muss von fünf Spielern abgedeckt und verteidigt werden. Zum Vergleich: Die Fläche einer Beachvolleyballfeldhälfte beträgt 81m2 für zwei Spieler. Obwohl es in einem Team meist Abwehr-, Aufbau- und Angriffsspezialisten gibt, sollte jeder Spieler die Elemente der einzelnen Positionen beherrschen.

   

Die wichtigsten Regeln

Der Ball darf nur mit der Faust oder dem Unterarm geschlagen werden

Nach jedem Schlag darf der Ball einmal den Boden berühren

Ein Team darf den Ball bis zu dreimal berühren, bevor er über die Leine gespielt werden muss

Ein Punkt wird erzielt, wenn der Gegner den Ball nicht zurückspielen kann, der Ball ins Aus geht oder die Leine berührt

Ein Satz geht bis 11 Punkte, bei mindestens zwei Punkten Unterschied. Gespielt wird auf drei oder fünf Gewinnsätze.

Der Ball

wiegt zwischen 330 und 360 Gramm (Volleyball 260-280 Gramm). Profis schlagen Schmetterbälle mit enormer Wucht, der Ball erreicht bis zu 120 km/h. Faustball ist unglaublich schnell und taktisch anspruchsvoll.

Faustballnation Österreich

Österreich gehört zu den weltweit erfolgreichsten Ländern. Die österreichische Nationalmannschaft ist mehrfacher Medaillengewinner bei Welt- und Europameisterschaften. Bei den World Games, wo Faustball eine der Hauptsportarten ist, zählt Österreich regelmäßig zu den Favoriten.

Ein Sport für jeden

Faustball kann von Jung bis Alt gespielt werden.

Die Facts:

1. Einfache Regeln, schnelles Erfolgserlebnis
Die Grundlagen sind leicht zu erlernen, sodass Anfänger rasch Fortschritte machen. Dennoch bietet das Spiel auch für Profis eine große taktische Tiefe.

2. Körperlich fordernd, aber nicht zu intensiv
Faustball erfordert Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination, belastet aber die Gelenke weniger als viele andere Ballsportarten. Daher ist es auch für ältere Spieler ideal.

3. Teamgeist und Fairness stehen im Vordergrund
Faustball lebt vom Miteinander. Das Zusammenspiel in der Mannschaft ist entscheidend, und faires Verhalten wird großgeschrieben.

4. Geringe Verletzungsgefahr
Es gibt keinen direkten Körperkontakt, daher ist die Verletzungsgefahr im Vergleich zu anderen Sportarten relativ gering.

5. Gemeinschaft und Tradition
Gemeinschaft wird großgeschrieben. Viele Vereine haben eine lange Tradition und organisieren regelmäßig Turniere, oft von Festen begleitet.

Sport mit Potenzial

Ob als Hobby oder im Wettkampf – Faustball bietet Spaß, Bewegung und Gemeinschaft. Wer nach einer Sportart sucht, die technisch und körperlich herausfordernd und dabei für alle Altersgruppen geeignet ist, ist hier bestens aufgehoben. Fazit: Unbedingt ausprobieren!