Verwirrung am stillen Örtchen

Onkel, kannst Du mir die Türe zu machen?“, sagt der kleine Junge, hinter der Glastür auf der Klomuschel sitzend. „Die Tür ist zu, Du musst absperren“, meine Antwort.

Dadurch wird die Glastür per Induktionsschaltung blickdicht. Auch wenn diese kreative Idee am WC des Café Diglas in Wien Manchen Probleme bereitet, hat sie die Vorteile auf ihrer Seite. Der Benutzer vergisst garantiert nicht, zu verriegeln und die WCs werden immer sauber zurückgelassen.

Der Trend zur Fantasie am stillen Örtchen ist offensichtlich. Das ringt einem oft ein Lächeln, oder sogar Begeisterung ab, kann aber auch zum Denksport werden. Welche Tür öffnen Sie, wenn Sonne und Mond die Geschlechter bezeichnen? Der Spanier orientiert sich am weiblichen „la luna“ und dem männlichen „el sol“. Im Deutschen hingegen heißt es die Sonne und der Mond. Was die Kennzeichnung der WCs durch Sonne und Mond eindeutig mehrdeutig macht. Ist dies der Sprachbarriere geschuldet, so sorgt überbordende Kreativität manch stillen Orts für Verwirrung. Wie entscheiden Sie sich zwischen Dreieck und Kreis, oder zwischen Blume und Schmetterling?

Im Café Korb ist die Uneindeutigkeit wahrscheinlich sogar Kalkül und Zeichen einer hohen Diversity Affinität. Wenn wir in Zukunft alle unser Geschlecht frei wählen könne, ist das Thema ohnehin obsolet.

Keine Zweifel kommen auf, wenn in der „Fetzenstube“ beim Ebenseer Fasching das Pissoir, die „Schiffrinn“ heißt. Angeschrieben ist sie, um internationalen Ansprüchen zu genügen, mit „Shiffrin“.