Vorsicht Pflanze!
Nicht nur im Frühling, gilt es, sich im Bezug auf Pflanzen und ihre Wirkung Gedanken zu machen.
Schon seit Urzeiten macht sich der Mensch die Wirkung von (Heil)pflanzen zunutze und die Pflanzenheilkunde ist ein wichtiger Bestandteil aller traditionellen medizinischen Lehren. Auch in der Veterinärmedizin kann die sogenannte Phytotherapie bei unterschiedlichen Indikationen begleitend oder alleine zur Anwendung kommen. Vor der Anwendung pflanzlicher Heilmittel ist aber wie vor jeder Therapie unbedingt der Rat eines Tierarztes einzuholen, denn nicht alles, was als „natürlich“ bezeichnet wird, ist deshalb auch gesund bzw. kann im schlimmsten Fall auch kontraproduktiv sein.
Achtung giftig!
Doch Pflanzen können nicht nur heilende Wirkung zeigen, sondern auch eine Reihe an Vergiftungserscheinungen hervorrufen, wenn sie vom neugierigen Vierbeiner angeknabbert und aufgenommen werden. Besonders anfällig für Vergiftungen sind Wohnungskatzen, die sich – auf der Suche nach Beschäftigung – gerne an Zimmerpflanzen oder Blumensträußen gütlich tun. Daher sollten Katzenbesitzer auf giftige Zimmerpflanzen verzichten. Dazu zählen vor allem die hochgiftige Dieffenbachie, aber auch die allseits beliebten Ficus benjamini und Ficus elastica (Gummibaum), der schon im letzten Heft erwähnte Weihnachtsstern, sowie Orchideen und Liliengewächse. Auch das Trinken von Wasser aus Blumenvasen kann gefährlich sein, wenn darin z.B. Tulpen, Hyazinthen oder Maiglöckchen eingefrischt sind.
Außerhalb der Wohnung sind vor allem Heckenpflanzen wie Eibe, Thuja oder Buchsbaum zu erwähnen, aber auch Rhododendron und Oleander können Vergiftungserscheinungen hervorrufen und bergen daher nicht nur für Katzen, sondern auch neugierige Hunde, Kleinnager und Pferde ein Gefahrenpotential. Die landläufige Meinung, dass Tiere instinktiv keine Giftpflanzen fressen, bewahrheitet sich leider in den seltensten Fällen, daher muss der Tierhalter hier vorausschauend agieren und eine Aufnahme dieser Pflanzen verhindern.
Die Symptome einer Pflanzenvergiftung sind vielfältig und reichen – je nach aufgenommener Pflanze – von Erbrechen, Durchfall und Koliken bis hin zu neurologischen Ausfallserscheinungen und Krämpfen, Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall zum Tod. Dementsprechend unterschiedlich ist auch die Auswahl und Prognose der Behandlung. In jedem Fall muss die Aufnahme einer giftigen Pflanze bzw. die dadurch ausgelösten Symptome als Notfall betrachtet und sofort eine Therapie durch den Tierarzt eingeleitet werden.
Eine sehr nützliche Liste an Giftpflanzen und ihren Auswirkungen auf Haustiere ist unter www.botanikus.de/Botanik3/Tiere/tiere.html zu finden.