Instant Satisfaction

„We want the world and we want it now.“  Jim Morrison

Wir wollen alles und das sofort! Schon in den 60er Jahren brachten die Doors den Mindset der Jugend auf den Punkt. Seither hat das Tempo rasant zugenommen. Das Leben funktioniert per Knopfdruck am Handy. Bestellt man Pizza, sollte man besser nicht mehr duschen gehen. Amazon liefert gefühlt noch während die Mail hinausgeht. Die Pommes, die man als Trost im Drive in bekommt, kann man in der Wartezeit gar nicht essen. Pronto, pronto! Wir haben keine Zeit und vor allem keine Geduld. Instant satisfaction, die unmittelbare Befriedigung all unserer Wünsche prägt den Zeitgeist. 

 

 

Instant bedeutet in der Physik ein unendlich kleines Moment. Die kürzeste messbare Zeiteinheit, die Planck-Zeit (10-43 Sek.), reicht nicht, um eine Aktion, die „instant“ auftritt, zu messen. 

Instant ist überall: Instantkaffee ohne Barista, Instantsuppe ohne Kochen, auch den Instantgipfelsieg gibt es ohne Wandern. Der Weg ist das Ziel war gestern. Sich etwas erarbeiten können, den Erfolg erwarten zu können, ist nicht nur wegen des ganzheitlichen Erlebnisses lohnend, sondern bildet auch den Charakter. Der Marshmallowtest liefert den Beweis. Walter Mischel stellte Kinder zwischen 6 und 10 Jahren vor die Alternative, jetzt gleich eine der beliebten Süßigkeiten zu bekommen, oder nach 15 Minuten zwei davon. Das Ergebnis war eindeutig. Unabhängig von anderen Faktoren, wie Geschlecht, Intelligenz, Fleiß, Kultur, etc. waren jene Kinder im späteren Leben erfolgreicher, die die Verdoppelung ihrer Belohnung erwarten konnten, also die zielgerichtete, zeitverzögerte Gratifikation beherrschten.

Bringt man Geduld für eine Ausholbewegung auf, lohnt sich das. An schönen Reimen muss man feilen, harmonische Akkorde muss man üben, den perfekten Schwung muss man trainieren. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Klingt schrecklich altbacken – ist es auch. Bei der instant satisfaction bleiben Gesamterlebnis und Charakterbildung im wahrsten Sinne auf der Strecke.