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Climb to fly K2

Max Berger flog als erster vom K2

Wie entstand die Idee, mit dem Gleitschirm von einem 8000er zu fliegen?
Als ich 2012 im Karakorum war, dachte ich mir, hier musst Du fliegen. Eigentlich wollte ich vom Nanga Parbat fliegen. In Gesprächen mit Gerlinde Kaltenbrunner stellte sich aber heraus, dass das Gelände am K2 auch sehr gut für einen Start mit dem Paragleiter geeignet sein sollte. Außerdem gab es zwei kritische Punkte, um das zu realisieren. Ist es möglich für mich, die starke Thermik und die dort herrschenden Windsysteme zu beherrschen? Und das entsprechende Fluggerät, das ich jetzt zur Verfügung habe, ein Gleitschirm mit einem Gewicht von einem Kilogramm bei 18 m2 Fläche, gibt es erst seit diesem Frühling. Letztes Jahr war ich dann noch in Indien und da standen wir zu viert am Gipfel eines bis damals unbestiegenen 6000ers, drei „Flieger“, und keiner hatte den Schirm dabei. Dort wurde es dann Gewissheit: Jetzt muss es sein.

 

Climb to fly K2

 

War es auch ein gewisser Reiz, als Erster vom K2 zu fliegen?
Das ist für die Geschichtsbücher. Mir ging es um das Flugerlebnis, und das ist gleich, ob Du der Erste oder der Hundertste bist.

Wie groß hast Du die Chance eingeschätzt, zum Fliegen zu kommen?
Jedenfalls unter 10 Prozent. Also nur wegen des Fliegens brauchst Du nicht hinaufgehen. Das ist nur ein zusätzliches Sahnehäubchen. Die Landschaft dort ist extrem genial, und ich bin in 15 Minuten 3.000 Meter hinunter geflogen. Normal fliegt man ja mit der Thermik hinauf. Ich bin ganz in der Früh geflogen, da ist keine Thermik und kein Wind.

Wie muss man sich so einen Flug im Detail vorstellen?
Ich konnte den Gipfel aufgrund von drei Lawinenabgängen nicht erreichen und bin dann auf einer Höhe von ca. 8.000 Meter gestartet. Der Start ist die echte Challenge, denn du musst eine hohe Anlaufgeschwindigkeit erreichen, damit du abhebst, in der dünnen Luft. Dazu musst Du aber zuerst auf 8.000 Meter eine 30 Meter lange Startbahn austreten. Ich war so blau, da habe ich mich an das Weisweiler Quadrat erinnert (eine uncharmante Methode zur Steigerung der Laktattoleranz), das mein Trainer Sepp Wiesauer immer mit mir gemacht hat. Die Anlaufbahn musste so sein, dass ich im Notfall abbrechen hätte können. Der Flug war dann nur cool, aber bei der Landung war ich wieder hoffnungslos blau. Anlauf und Landung mit Steigeisen sind eine zusätzliche Challenge. Wenn du Probleme hast, kann Dir nicht wirklich jemand helfen. Insgesamt war ich schon ziemlich unter Strom.

 

Zusammenpacken vor der Abreise / Basecamp am K2 / Max Berger beim Flug vom Broad Peak, im Hintergrund der K2
Zusammenpacken vor der Abreise / Basecamp am K2 / Max Berger beim Flug vom Broad Peak, im Hintergrund der K2

 

Deiner Einschätzung nach: Hast Du mit dieser Aktion nun einen Massentrend ausgelöst?
Das Medienecho war enorm. Ich hatte die Startseite der französischen Sportzeitschrift „L’equipe“. Das Video von meinem Flug fand weltweit viel Beachtung. In den sozialen Medien hat es natürlich auch entsprechend gerauscht. Ich glaube aber nicht, dass Climb & Fly im Himalaya dazu taugt, ein Massentrend zu werden, denn die Voraussetzungen dafür sind schon sehr speziell. Du musst ein guter Alpinist sein und ein routinierter Flieger. Dazu kommt, dass die Vorbereitung extrem aufwendig ist.

Wie hast Du dich konkret vorbereitet?
Viel Grundlagenausdauertraining, vier Monate lang mehr als 10.000 Höhenmeter pro Woche. Sechs Wochen schlafen im Hypoxy-Zelt, neben dem Kompressor, etc. Die Begleitung durch das Team der Sporttherapie in der Vorbereitungszeit war eine große Hilfe. Ich habe auf die Akklimatisation vor Ort verzichten können, hatte bei der Ankunft im Basislager auf 5000 Höhenmetern das Gefühl, ich könnte eine Runde joggen. Bereits nach einer Woche stand ich auf dem ersten 8.000er, dem Broad Peak und flog herunter. 10 Tage später war ich am K2, ohne Sauerstoffunterstützung, ohne medikamentöse Unterstützung und ohne jedes Kopfweh.

Was kommt als nächstes?
Es gibt konkrete Pläne für den nächsten Frühling im Himalaya und viele Ideen für die kommenden Jahre.

 

Climb to fly K2