Die letzte Heritage

Fischer Sports – erfolgreich am Weltmarkt.

Im Interview: CEO Franz Föttinger
Text: CEO Franz Föttinger

Fischer ist die letzte österreichische Ski Firma, die sich weltweit mit Konzernen matcht. Wie das geht und was es dazu braucht, erläutert CEO Franz Föttinger im Exklusivinterview.

Wie schafft man es als, Familienunternehmen international am heiß umkämpften Skimarkt zu bestehen?
Unser Gründer, Pepi Fischer, war getrieben von Innovation und dieser Geist herrscht bis heute bei Fischer. Wir wissen, dass wir immer ein Stück besser sein müssen als die Konkurrenz. Perfekte Qualität zu liefern ist Teil unserer DNA. Wir denken Dinge wirklich zu Ende. Unsere Ski, -bindung, -schuhe müssen unter widrigsten Bedingungen mit klammen Fingern bei großer Kälte funktionieren. Die Langlaufski müssen besser gleiten, besser halten, etc. Unser Somatec System bei den Skischuhen setzt Maßstäbe.

 

www.fischersports.com
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Der Travers Tourenskischuh in Verbindung mit dem BOA® Fit-System hat den Tourensport nachhaltig verändert.
Das stimmt, da ist uns ein sichtbarer Innovationsschub gelungen. Man muss aber sagen, dass die Highend Qualität unserer Produkte das Resultat permanenter, täglicher Anstrengung ist, die man nicht im Detail immer gleich wahrnimmt. Nur mit viel Hirnschmalz in Verbindung mit Knochenarbeit können wir unser Versprechen an den Kunden halten, unvergessliche Momente mit unseren Produkten zu erleben.

Kann man mit Produktionsstätten in der EU am Weltmarkt reüssieren?
Auch wir müssen die Zeichen der Zeit erkennen und produzieren einen Teil unserer Produkte in der Ukraine, aber die Zentrale mit Produktion, Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung und Marketing ist in Ried. Kauft man ein Fischer Produkt, so bleibt die Wertschöpfung im Wesentlichen in der EU.

Mitarbeitermangel ist derzeit ein großes Thema. Wie geht Fischer damit um?
Grundsätzlich sind wir im Innviertel gesegnet mit einer sehr loyalen Mitarbeiterschaft. Wir versuchen, den Geist des international tätigen Familienbetriebs zu leben (Du-Wort für alle) und gleichzeitig den Mitarbeitern zu ermöglichen, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Ich denke, das macht uns insgesamt zu einem interessanten Player am Arbeitsplatz.

Fischer war offensichtlich auch für Sie attraktiv.
Eigentlich wollte ich in einer Bank arbeiten. Als Student habe ich aber schon bei Fischer als Sales Promotion Assistent gejobbt und irgendwie hat sich jeder Karriereschritt logisch an den nächsten gereiht. Nun bin ich schon seit mehr als zehn Jahren Geschäftsführer in diesem tollen Unternehmen. Zum Erfolg braucht es aber natürlich ein hervorragendes Team.

Ist der alpine Skilauf ein Sorgenkind?
Wirklich Sorgen mache ich mir für die nächsten 30 bis 50 Jahre nicht. Der Klimawandel ist zu handlen, aber was sich jetzt schon zeigt, Skilaufen wird exklusiver. Das Angebot, von der Ausrüstung bis zu den Aufstiegshilfen, Pisten und Unterbringung ist toll. Diese Qualität kostet Geld. Man muss aber auch ehrlich sagen, dass schon derzeit das alpine Skifahren kein Breitensport mehr ist. Es fahren in Österreich nur mehr ca. 36 % der Bevölkerung Ski. Handlungsbedarf haben wir schon beim Nachwuchs. Die kleinen Skigebiete fehlen als Ausbildungsplatz und Nahversorger und die Wintersportwochen müssen wir dringend nachhaltig positionieren.