Snowboardverrückt
Medaillenbank Team Snowboard Austria
Gold in allen drei Sparten – Parallel, Cross, Freestyle – bei den olympischen Winterspielen 2022 in Peking, spricht eine deutliche Sprache: Österreich ist die führende Snowboardnation. Bei der Weltmeisterschaft im georgischen Bakuriani gelang es, das Kunststück zu wiederholen. Dazu kamen eine große und zwei kleine Kristallkugeln, sowie zwei Siege in Nationencup.
Österreich war in den letzten beiden Jahrzehnten immer unter den führenden Nationen und das Team Snowboard Austria ein verlässlicher Medaillenlieferant. Das ist nicht zuletzt das Ergebnis einer konsequenten, ehrlichen Aufbauarbeit. Seit 2002 zeichnet dafür Christian Galler verantwortlich. Seit 2006 begleitet das Institut für Sporttherapie die Athleten therapeutisch.
Christian Galler und Josef Wiesauer im Gespräch
Spreche ich mit dem Vater des österreichischen Snowboardwunders?
Wunder gibt es nicht und Vater bin ich von zwei prächtigen Kindern. Aber ja, was ich mir bei meinem Einstieg im ÖSV als Spartenleiter für Snowboard 2002 als Ziel gesetzt habe, in jeder Disziplin bei Großereignissen eine Medaille zu machen, ist eingetreten. Dass es dreimal Gold war, ist das Sahnehäubchen und macht mich schon stolz.
Wie wurdest Du zum Medaillenschmied?
1995 wurde ich an der Skiakademie in Schladming als Snowboard Trainer eingestellt und übernahm gleichzeitig die Leitung des Referates Snowboard im Steirischen Skiverband. Die Aufbauarbeit war lässig und lehrreich zugleich. Und es wird nicht leichter. Auch wir kämpfen den Kampf gegen Computer und Social Media. Wir versuchen mit lässigen Tools wie NASH oder den Ski Austria Snowpark Day’s Kindern und Jugendlichen tolle Tage im Schnee zu ermöglichen. Als Sportwissenschaftler und Trainer würde ich mir wünschen, dass es uns gelingt, noch mehr Kids für Sport zu Begeistern – in meinem Fall natürlich Snowboard.
Seit 2002 60 WM- und Olympia-Medaillen, 17 Nationencups, 43 große und kleine Kristallkugeln. Wie macht man das?
Top Athlet:innen, ein sensationelles Betreuerteam mit extremer Liebe zum Detail, Trainer, Serviceleute und Therapeuten – alle brennen für die Sache und sind volle Profis.
Ski Austria hat Dich heuer zur Wahl „Trainerpersönlichkeit des Jahres“ nominiert.
Das ist zweifelsohne eine große Ehre. Bis jetzt wurde seitens des ÖSV nur Toni Giger vorgeschlagen. Wenngleich ich selbst Mario Rantschl (Cheftrainer WC Parallel) und Tom Greil (Cheftrainer Weltcup Snowboard Cross) dafür vorgeschlagen hätte. Schade, dass es dann bei der Wahl nicht für die Top 3 gereicht hat, die Leistungen unseres Teams waren großartig.
Was wünscht du Dir für die Zukunft?
Mein größter Wunsch ist, dass unsere Athleten und unser Sport eine höhere mediale Aufmerksamkeit bekommen. Dadurch motivieren wir einerseits den Nachwuchs und können andererseits Sponsoren gewinnen, um Geld für unsere Mission zu lukrieren. In aller Unbescheidenheit: Leistet das Team der Sporttherapie einen Beitrag zum Erfolg? Ihr seid seit zwei Jahrzehnten ein zuverlässiger Faktor in unserem System. Auch weil Ihr die nötige Flexibilität, die der Spitzensport an sich, und unser Outdoorsport im speziellen braucht, mitbringt. Ein großes Danke an dich und dein Team für die unkomplizierte und kompetente Zusammenarbeit.
Sepp: Danke für die Blumen. Da ich selbst aus dem Spitzensport komme, bin ich der festen Überzeugung, dass man hier Erkenntnisse und Einsichten gewinnt, die es nur in diesem Metier gibt. Was man hier lernt, dafür gibt es keinen Kurs. Und natürlich schmücken wir uns mit den Erfolgen.
Christian: Genau das wollte ich hören!