Miststück, Depp, Tussi, Dolm!
Servus Folterknecht“. „Hallo Wehleidiger“. So begrüßen sich standardmäßig der Altlandeshauptmann von OO., Dr. Josef Pühringer, und sein Trainer im Institut für Sporttherapie. Der Unterschied zwischen einem Terroristen und einem guten Fitnesstrainer ist offensichtlich: Der Terrorist hat Sympathisanten! Aber das ist meine Story nicht.
Wenn man sich als Spitzkicker oder Bloßfüßiger anspricht, ist das ein Zeichen großer Wertschätzung unter Hobbykickern. Auf der Basis wahrer Freundschaft titulieren sich Arzt und Apotheker als Bader und Quacksalber.
Die großen Staatsmänner Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß waren zeitlebens harte Gegner auf der politischen Bühne. Ihre Freundschaft aber war von großem Respekt getragen und drückte sich auch in der Begrüßung entsprechend aus. Auf „Hallo, alter Gauner“, kam gerne ein „Alter Lump“ zurück. Wenn sich die beiden mit „Grüß sie, Herr Bundeskanzler“ und „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident“ ansprachen wusste jedermann in ihrer Umgebung: „Heute hängt der Haussegen schief“. Man kann also auch ganz ohne ein Schimpfwort schimpfen.
Es gibt keine schmutzigen Wörter, nur schmutzige Vorstellungen, so Sprachwissenschafterin Oksana Havryliv. Kontext und Assoziation machen das Wort zum Schimpfwort. Sissy assoziieren wir mit dem Kosenamen der beliebten Kaiserin Elisabeth, während Engländer damit abfällig einen Feigling benennen.
Wenig zweideutig ist der von Mozart 1792 komponierte Kanon „Leck mich am Arsch“, Köchelverzeichnis 231.
Nicht geschimpft, ist genug gelobt.
Von wegen.
Habt mich alle gern!