Skullieren, skaten, jagen, fliegen
Florian Fritsch kann alles … wieder
Das tut mir jetzt gut“, war der trockene Kommentar des Aufsichtsratsvorsitzenden der Richter Pharma AG, als ihm der Notarzt die Traumal-Spritze verabreichte, um ihn für den Transport ins Spital vorzubereiten. Nicht nur, weil die Spritze wirkte, sondern auch, weil ihm der Arzt versicherte, dass diese von seiner Firma bezogen werde.
Mag. Florian Fritsch hatte immer seine Sollbruchstelle im Kreuz. Schon beim Pharmaziestudium bekam er beim Stehen im Labor Rückenschmerzen. Später war es das Stehen auf Messen, das Beschwerden auslöste. Schon immer wusste er aber, dass Bewegung das beste Gegenmittel ist. Ob in Langlaufmarathons (Kössen, Steiererlauf), beim Skitourengehen, Rudern oder Wildwasserpaddeln fand er ein Medikament, das ganz nebenbei auch seiner Leidenschaft entsprach. Allein das Kajakfahren mit der ständigen Torsion in der Lendenwirbelsäule in Verbindung mit Feuchte und Kälte könnte auch kontraproduktiv gewesen sein.
Am 22. August 2017, als er gerade bei kaltem Wetter nach einem Windwurf im eigenen Wald Eschen und Pappeln schnitt, war es wieder soweit: Kreuzweh stellte sich ein. Das ist normal, denn es gibt körperliche Belastungen, auf die man sich auch trotz Top-Fitness nicht gänzlich vorbereiten kann. Bis hierher war alles noch gewohntes Terrain. Doch Zuhause ließ der linke Fuß aus. „Ich spürte einen Messerstich im LWS-Bereich und lag am Boden wie eine Schildkröte, mit Schmerzen, die ich meinem ärgsten Feind nicht gönne. Der Notarzt kam, infiltrierte mich und man brachte mich ins Spital“. Die Infusionen wirkten und der Schmerz war schnell beseitigt. Diagnose: Bandscheibenvorfall L5/S1.
Die Landwirtschaft verkaufen Sie am besten, Jagd und Sport können Sie vergessen, erklärte man ihm bei der Visite lapidar. „In Panik vergaß ich meine Aversion gegen Dr. Google, das machte meine Depression perfekt. Am Tiefpunkt angelangt begab ich mich im Wortsinn in die Hände meiner Freunde von der Sporttherapie Wels. Die betreuten mich ab dem ersten Tag in der mir über Jahrzehnte bekannten Qualität, zogen ihr Netzwerk heran und vermittelten mir einen Termin bei Prof. Gabl in Innsbruck. Er führte alle klinischen Tests und EMG-Messungen durch und empfahl mir, Training und Therapie in der Sporttherapie fortzusetzen. Ein OP wäre nur dann angezeigt, wenn dies nicht zum Ziel führen sollte.
Nun, ein Jahr später kann ich ein Leben ohne Einschränkungen, wie vor dem Bandscheibenvorfall führen. Ich war gerade in Kaprun, in einem der schwierigsten Reviere Österreichs auf Gamsjagd, habe 100 Höhenmeter die Gams getragen und kann meiner Leidenschaft als Forstwirt praktisch uneingeschränkt nachgehen. Auch meinen Lieblingssport, das Rudern, genieße ich wieder. Sogar im Achter kann ich wieder rudern, wenn das Boot schön läuft. Das Rudern mit zwei Blättern, das Skullieren geht problemlos. Das Riemenrudern (mit einem Ruder), das ja an sich ein große Rückenbelastung darstellt, mache ich nun sehr bewusst. Wie ich überhaupt meine Lektion gelernt habe. Vom Bierkistenheben bis zum Holzarbeiten mache ich alles bedächtiger. Ich springe nicht mehr mit der Motorsäge über einen Baum und es kommt auch vor, dass ich einmal den letzten Meter Holz einfach liegen lasse und nicht mehr fertig mache.
Mein Training in der Sporttherapie führe ich wie eh und je durch. Ich glaube, dass ist das Wichtigste überhaupt. Die Kompetenz, die ich hier erfahre, von der Übungsanweisung bis zur Dokumentation ist nicht zu toppen. Ich bin überzeugt, die große körperliche Fitness, die ich in jahrelangem Training allgemein und im Speziellen auch in der Sporttherapie konsequent aufgebaut habe, hat mir in dieser kritischen Lebenssituation wahnsinnig geholfen“.