Leben ala Carte – 1703

Athlet aus Versehen – Töpfer, Musikfreak, Genussarbeiter

Christian Pührer im Portrait

Erde, Wasser, Luft und Feuer. Alle Dinge von Bestand und Wert haben eines gemeinsam: Wenige, einfache Ingredienzien, aus denen der Experte mit Kreativität, Können und viel Erfahrung etwas Besonderes schafft. Das Töpfern, meine große Leidenschaft, ist seit über tausend Jahren in den Grundprinzipien unverändert. Gleich verhält es sich bei meiner Lieblingsmusik, dem Blues. Der Nährboden für die Popmusik der 60er Jahre ist minimalistisch. Gute Musik kommt mit Gitarre, Stimme und Text aus.

 

Christian Pührer. Alles dreht sich ums Töpfern und um Vinyl
Alles dreht sich ums Töpfern und um Vinyl

 

Nach einem Sturz, bei dem ich mir den Meniskus einriss, hatte ich im Jahresrhythmus Knieoperationen. Nach der vierten OP im Jahr 2000 verordnete mir Prim. Dr. Dallinger Training statt eines Knorpeltransplantats. Und siehe da: Das Training wirkte und das über 16 Jahre. Klingt einfach, war aber für mich ein großer Schritt, denn ich war alles andere als ein Sportler. Dass ich zum Athleten wurde war nicht geplant, aber Gott sei Dank kippte ich dank der Betreuung am Institut für Sporttherapie ins Training hinein. Seither fahre ich im Jahr 5.000 bis 8.000 km mit dem Rad, wandere bergauf (Loser) und mache zweimal pro Woche funktionelles Krafttraining und Koordinationstraining in der Sporttherapie.

Meine Strategie, auf Zeit zu spielen, ist voll aufgegangen. Im Herbst meines Berufslebens kann ich schon etwas kürzer treten und mit der Situation optimal umgehen. Darüber hinaus konnte mir mein Operateur im Jahr 2107 viel mehr Optionen anbieten, als im Jahr 2000. Die Entwicklung einer individuellen Strategie (Auswahl von Operationstechnik und -zeitpunkt) in partnerschaftlichem Dialog mit meinem Arzt, Dr. Christian Patsch hat sich gut angefühlt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Dr. Patsch und dem Institut für Sporttherapie hat mir darüber hinaus viel Sicherheit gegeben. Ich denke, ein derart hoher Level im Servicestandard wäre in dieser Form vor 20 Jahren nicht möglich gewesen.

Im Rückspiegel betrachtet, ist aber das Wichtigste, dass meine schicksalhafte Knieverletzung einen Lifestyle-Wandel ausgelöst hat. Mein Problemknie hat mir viel genützt. Durch das ganzheitliche Training konnte ich alle typischen Töpferleiden, wie Karpaltunnelsyndrom, Bandscheibenvorfall, Schulterbeschwerden oder Bypass hintan halten. In der Sporttherapie wurde mein Training auf meine berufliche Belastung abgestimmt. Das Ergebnis: Ich bin hundertprozentig fit, bis auf das künstliche Knie.

 

„Herr Pührer ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeige­patient. Durch sein bereits vor der Operation begonnenes Training und seine motivierte Rehabilitation ist ein optimales Ergebnis zu erwarten“. Dr. Christian Patsch
„Herr Pührer ist in vielerlei Hinsicht ein Vorzeige­patient. Durch sein bereits vor der Operation begonnenes Training und seine motivierte Rehabilitation ist ein optimales Ergebnis zu erwarten“. Dr. Christian Patsch

Genussarbeiter

Zum Töpfern kam ich zufällig. Ich bin eigentlich gelernter Elektromaschinenbauer und diplomierter Sozialarbeiter. Als ich im Diakoniewerk das Angebot bekam, eine Keramikwerkstätte für die Behinderten zu machen, habe ich zugesagt. Töpfern ist faszinierend. So einfach die Theorie, so schwierig die Praxis. Erst mit der Erfahrung kommt das Können. Die richtige Wandstärke kann man nicht messen, das muss man spüren. Der Schritt in die Selbständigkeit war irgendwann die logische Konsequenz. Meine Frau und ich lieben die selbstbestimmte Arbeit und mit dem Glück der Tüchtigen haben wir sehr viel richtig gemacht. Wir produzieren Gebrauchsgeschirr in Kleinserie. Das ist ein schöner und dankbarer Markt. Wir produzieren und vermarkten selbst. Geschirr hat einen hohen Nutzen und der zufriedene Kunde kommt wieder. Wir haben unter unseren Kunden Familien, die in der dritten Generation unser Geschirr kaufen. Die Leute genießen den besonderen Reiz, in der Werkstatt einkaufen zu können.

Meine zweite große Leidenschaft, die Musik, ist fixer Bestandteil meiner Arbeitswelt. Sie begleitet mich den ganzen Tag. Daraus hat sich eine stattliche Plattensammlung entwickelt. Insgesamt verfüge ich über mehr als 10.000 Tonträger, wobei meine musikalische Heimat die Popmusik der 60er Jahre ist, und ihre Ursprünge, der Jazz und der Blues. Speziell der Blues kommt wie das Töpfern seit jeher mit den einfachsten Mitteln aus.